In welche Verfügbarkeitsklasse kann ich gelangen?
Zunächst lässt sich die RZ-Klassifizierung nach der DIN EN 50600 in drei Teile einteilen:
Wir beginnen mit der Verfügbarkeitsklasse:
Wir möchten das Ergebnis unserer durchgeführten Ereignis- und Geschäftsrisikoanalyse auswerten. Denn die daraus resultierenden Ergebnisse, z.B. die Definition der Ausfallkosten, die durch einen ungeplanten Ausfall entstehen können, stellen gleichzeitig die Basis dar, in welche RZ-Verfügbarkeitsklasse sie einzustufen sind.
Dazu schauen wir uns erstmal an, wie die Verfügbarkeitsklassen eingeteilt werden:
Die für den IT Betrieb angesetzte Verfügbarkeit definiert den Zeitraum, in dem die Systeme und die darauf laufenden Anwendungen und Daten dem Nutzer in der erforderlichen Qualität zur Verfügung stehen müssen.
Die VK 3 (Verfügbarkeitsklasse 3) bedeutet zum Beispiel, dass eine Ausfallzeit pro Monat je Betrachtungseinheit, z.B. eines IT-Systems oder eines Prozesses < 5 Minuten betragen darf. Dies garantiert eine Mindestverfügbarkeit von 99,99 %. Auf das Jahr hochgerechnet wäre dies eine Ausfallzeit unter 53 Minuten und wird als „Hochverfügbarkeit“ bezeichnet. Die VK 4 (Verfügbarkeitsklasse 4) garantiert eine Ausfallszeit im Monat unter 26 Sekunden. Im Jahr darf Sie eine Ausfallzeit von 6 Minuten nicht überschreiten und erhält somit eine Mindestverfügbarkeit von 99,999 %. Dies bedeutet, die Prozesse müssen dem Anwender nahezu unterbrechungsfrei zur Verfügung stehen.
Im Folgenden sehen Sie nun mal die zuvor angesprochene Einstufung, welches ein Unternehmen für seine Geschäftsbereiche vorgenommen hat. Diese Einstufung basiert auf den Ergebnissen (siehe Teil 2 - Blogbeitrag) der zuvor durchgeführten Risikoanalyse mit zusätzlicher Bewertung der Kosten bei einem Ausfall der IT. So ist am vorliegenden Beispiel erkennbar, dass das Unternehmen insbesondere von den Bereichen der Produktion und der Logistik in sehr hohem Maße abhängig ist. Mit der Einstufung in die Verfügbarkeitsklasse 4 (VK 4) ist ein Ausfall dieser Bereiche, auch für nur wenige Minuten, nahezu nicht tolerierbar. Hingegen wäre beispielsweise eine Vertriebsniederlassung von einem Ausfall betroffen, liegt die tolerierbare Ausfallzeit hierfür bei bis zu 8 Stunden im Monat (VK 1).
Die Ergebnisse dieser Einstufung zeigen, dass das Unternehmen in besonderem Maße von der Verfügbarkeit Ihrer IT-Prozesse und damit von der Verfügbarkeit Ihres IT-Betriebes abhängig sind. Um das Risiko eines IT-Ausfalls zu reduzieren, plant das Unternehmen die für den Betrieb wichtigsten IT-Systeme, in diesem Fall die Produktion und die Logistik, an zwei verteilten Standorten aufzubauen.
Mit dieser Idee kann unter bestimmten Voraussetzungen je Standort auch eine geringere Verfügbarkeitsklasse erlangt werden und in Summe wird dennoch eine höhere Verfügbarkeit erreicht werden.
Denn künftig laufen in beiden RZ´s bzw. an beiden Standorten die wesentlichen Geschäftsprozesse und bei tatsächlichem Ausfall eines Standortes kann der wichtige Geschäftsbetrieb somit fortgeführt werden.
Aber wie erhalte ich nun solch eine hohe Verfügbarkeitsklasse und welche Faktoren der technischen Infrastruktur sind von Bedeutung?
Um bei der Planung Ihres Rechenzentrums nun in diese Verfügbarkeitsklassen gelangen zu können, finden sie in der nachfolgenden Tabelle die wesentlichen Punkte zusammengefasst. Sie geben einen groben Überblick, was von den Hauptgewerken in der jeweiligen Verfügbarkeitsklasse vorzusehen ist und technisch abgebildet werden sollte.
In Verfügbarkeitsklasse 1 sehen Sie, dass die technische Infrastruktur ohne jegliche Redundanz verbaut wurde:
Ein Fehler eines technischen Elements wie etwa der Klimatisierung kann zu einem Verlust der Funktionsfähigkeit des Rechenzentrums führen. Ebenso nimmt etwa das Unternehmen bewusst in Kauf, dass für geplante Instandhaltungsarbeiten an der technischen Infrastruktur möglicherweise Lastabschaltungen des Rechenzentrums insgesamt vorgenommen werden müssen. In der Praxis kommt dieser Fall nur noch sehr selten in Betracht.
Hingegen ist die Verfügbarkeitsklasse 3 (VK 3) die mit am häufigsten vorzufindende Form zur Planung Ihres Rechenzentrums.
In Verfügbarkeitsklasse 3 sehen Sie, dass die technische Infrastruktur 100% redundant, also 1:1 aufgebaut ist.
Kurz lässt sich hier zusammenfassen:
„Die Einstufung Ihrer Verfügbarkeit bestimmt die Auslegung und Planung der technischen Infrastruktur Ihres Rechenzentrums.“
Haben Sie eine Einstufung der Bereiche in Verfügbarkeitsklassen vorgenommen, können Sie in den zweiten Teil der RZ-Klassifizierung, die Schutzklasse, übergehen. Diesen Teil werden wir Ihnen im nächsten Blogbeitrag „RZ-Schutzklassen - Welche Schutzklassen sind vorzusehen und wie kann ich diese erlangen?“ in zwei Wochen näherbringen.
Bei weiteren Fragen stehen Ihnen selbstverständlich die Fachexperten der DCI Data Center Intelligence GmbH unter
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